Wie komme ich zu dem „Ich habe alles im Griff“-Gefühl?

Zukunftsängste? Familienstreitigkeiten? Verzweiflungsgefühle? – Vorbeugende Maßnahmen, Planung für sich selbst und die richtigen Ansprechpartner helfen der Unternehmerehefrau und der Unternehmerwitwe im Ernstfall

Wenige Tage nach dem Tod des Unternehmers tritt in vielen Fällen schon eine familiäre Debatte und ein Streit um Einfluss, die Strategie, den Nachlass und das Unternehmensvermögen ein.

Kernfragen sind, was soll werden, wer erhält was, wer übernimmt was, wer ist qualifiziert, oder muss alles verkauft werden? Familiäre Spannungen, die bislang im Verborgenen geblieben waren, zeigen sich offen.

Streit bricht rasch aus. Jeder erwartet dann von der Witwe Loyalität. Und auch, wenn kein familiärer Streit aufkommt: die Unternehmerwitwe muss bereits eine Vorstellung haben, was aus dem Unternehmen werden soll.

Beide Situationen sind belastend. Eine Unternehmerehefrau kann mit vorausschauenden Überlegungen, Vorbereitung, Ordnung und mithilfe guter Beratung diese Phase abmildern oder abwenden.

Die zentralen Fragen, die sich eine Ehefrau im Familienunternehmen frühzeitig stellen muss, sind:

  • Wie sicher stehe ich da? Was gehört mir, im Fall seines Todes?
  • Was wird unmittelbar eintreten, wenn ihm etwas geschieht? Mit dem Unternehmen? In der Familie?
  • Wer ist mein Freund und wer ist mein Feind? In meinem Umfeld? In der Familie? Wem kann ich trauen?
  • Wie schützen wir mich und die Kinder im Vorfeld?
  • Was wird langfristig aus mir, wenn er nicht mehr ist? Wie sieht eigentlich mein Lebensplan aus? Wo will ich leben und wie?

 

Die Situationen müssen einmal völlig durch-gedacht und „geübt“ werden.

 

Die Unternehmerehefrau sollte auch die wichtigsten Fakten aus dem Unternehmen und die Zahlen kennen. Wenn sie dem Unternehmen eigentlich fern ist, sollte sie eigene Berater haben, die sie hierfür „schulen“. Dies ist vor allem Ehefrauen anzuraten, bei denen der Altersunterschied zum Ehemann sehr hoch ist, aber das Thema „Nachfolge“ zu ungeordnet und unklar.

 

Sie muss eine Strategie für sich und die Kinder mit ihrem Mann entwickeln, damit klar ist, wie sie im Fall seines Todes agieren kann und soll.

Die gute Nachricht: Unternehmerehefrauen und Angehörige aus Fami-lienunternehmen können sich vorbereiten:

Kennen Sie Ihre Rolle als Unternehmerehefrau oder Angehörige/r aus einem Familienunternehmen? Denn, auch wenn Sie nie in dem Familienunternehmen selbst tätig waren – so kommt Ihnen beim Tod des Unternehmers eine besondere Rolle zu.

Betrachten Sie Ihre Lebenslage. Besteht theoretisch die Gefahr einer Erbenauseinandersetzung, die Familie und Unternehmen gefährden kann?

Ist dem so, sollten Sie sich vorab informieren, wie sie diese abbinden oder lösen können. Stellen Sie sich selbst in den Mittelpunkt. Ihre Fragen müssen sein: Was will ich? Was ist mir in den kommenden Jahren wichtig? Gehören ein ruhiges Rentenalter und finanzielle Unabhängigkeit zu Ihren Wünschen? Erst danach sehen Sie auf Ehepartner, Schwiegereltern, Kinder, Geschwister. Denn: alle haben Erwartungen. Und fast alle haben Rechte.

Für Sie ist erst einmal wichtig, die eigene Position in allen Rechten und Möglichkeiten zu kennen und einmal zu durchleuchten. Das hilft, Ängste zu nehmen, einen Plan zu entwickeln und familiäre Erwartungen zu managen.

Ich lebe ewig

Vielfach darf der Tod oder Krankheit in einer Familie kein Thema sein. Der Gründer oder die Eigentümerin fühlt sich fit und sieht keinen Anlass für Vorsorge. Diese Einstellung gibt es in jedem Alter. Sie erschwert der Familie und dem Unternehmen eine vernünftige Planung.

Wie geht man es an? Ich biete individuelle Gespräche und den „Loyalty“-Kreis hierzu an.

Hier informieren sich Ehefrauen, Witwen und Angehörige nur für sich allein, selbständig und unabhängig, wie sie sich selbst vorbereiten, erst einmal ganz unabhängig von den Wünschen der Familie. Im Individualgespräch kann eine Herangehensweise erarbeitet werden.

Vorfragen sind:

  • Was sind Ihre ganz persönlichen Ziele? Langfristige Sicherung der Kinder und ein gutes Auskommen für Sie im Alter?.
  • Wo stehen Sie heute? Was werden Sie brauchen?
  • Was können Sie anregen?

Vollmachten:

Manchmal sind es die einfachsten Dinge. Im Erbfall werden Sie ggf. Geld benötigen, um den Alltag weiter bestreiten zu können. Haben Sie Kontozugang? Haben Sie die dazu gehörigen Vollmachten? Wo sind diese und sind sie aktuell? Können Sie diese in Ihrem Haushalt finden?

Unternehmensrisiken:

Sie haben nie im Betrieb mitgearbeitet. Sie möchten nicht für Dinge haften, die Sie nie beeinflusst haben.

Grundsätzlich ist es für eine Familie ratsam, das Unternehmen und die Familie und ihr Vermögen vonei-nander getrennt zu halten. Soll Ihr Unternehmen Generationen überdauern können, gibt es mehrere denkbare Strukturen, wie Unternehmen und Vermögen der Familie getrennt geschützt werden können. Prüfen Sie, ob diese schon bestehen.

Ziel des Gründers ist meist, dass das aufgebaute Unternehmen noch lange fortbestehen soll. Das bedeutet zum einen, dass das Unternehmen eine Form haben oder bekommen muss, in der es – unabhängig von Streit in der Familie – fortbesteht, zum anderen, dass es die Nachkommen sichern und versorgen kann.

Sorgen Sie rechtzeitig für eine Überlegung. Eine Familien-Stiftung ist eine mögliche Form, mehrere Lösungen für Unternehmen und Familie zu bieten. Denn die Familie soll versorgt sein, aber nicht den Bestand des Unterneh-mens gefährden. Ihr Ziel ist auch, dass die Familie mit ihrem Vermögen nicht persönlich haftet, wenn das Unternehmen z.B. schlechte Zeiten durchlebt (wenn es im Unternehmen Krisen- oder Haftungsfälle gibt).

Soll Ihr Unternehmen die Familie langfristig versorgen?

Soll ein Unternehmen eine Familie langfristig ernähren, sind die Familie und der Betrieb wechselseitig darauf angewiesen, dass die Familienmitglieder harmonisch zusammenwirken.

Beurteilen Sie Ihre heutige Situation: eine Unternehmerfamilie muss sich dazu frühzeitig bestimmte Regeln auferlegen, wenn es mit dem Geschäft gut weitergehen soll. Dies bedeutet zum einen, dass der Gründer oder die Gründerin und die Angehörigen gemeinsam

  • bestimmte Regeln erarbeiten,
  • wer (im Fall von Krankheit oder Tod) das Unternehmen leiten wird, und
  • wie das bestimmt wird, und
  • wer was erhält.

Haben Sie dies bereits geregelt? Wenn ja, sind die Regelungen aktuell genug, um Ihnen ganz persönlich im Fall der Fälle eine Hilfe zu sein?

Möglich sind Testamente, aber auch Familienverfassungen, Familienverträge, oder auch andere Rechtsformen (Stiftung) für Ihr Unternehmen.

Alle wohlgemeinten Änderungen nützen indes nur, wenn die subjektiven Interessen aller berücksichtigt wurden. Auch die schwelenden Streitigkeiten im Hintergrund, die vielleicht nur die Mutter kennt. Kommen diese nicht zur Sprache, kehren Sie als Rechtsstreit später zurück.

Es ist sinnvoll, wenn Sie als Unternehmerehefrau sich hierzu frühzeitig ein Bild machen, sich informieren oder auch selbst einen Vorschlag machen. Gerade dann, wenn das Geschäft, der Nachlass oder das Erbe sonst nicht „Ihr Thema“ ist. Sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die Hauptbetroffene sein.

Wenn die Ehefrau als (potentielle) Erbin weiss, dass man sie nicht mag…

Diese Fallkonstellation betrifft vorwiegend 2. und 3. Ehefrauen. Vielfach sind angeheirateten Verwandten die am wenigsten geliebten. Im besonderen Maß gilt dies für spätere Ehefrauen. Und das umso mehr, wenn sie der Anlass für das Scheitern der ersten Ehe waren. Die überwiegende Mehrheit der Erbstreitigkeiten entspringt aus solchen Verwandtschaftsbeziehungen, insbesondere die leiblichen Kinder aus 1. Ehe fühlen sich durch die neue Ehefrau zurückgesetzt. Aber auch Geschwister des Erblassers können ihm seinen Erfolg geneidet haben und sich nach dem Tod an den Angehörigen rächen wollen. Die Gründe sind vielfältig. Die Unternehmerehefrau muss sich darüber klar sein, dass ihre Position stets angegriffen werden kann. Potentiale für Streit sollte sie daher vorher erkennen.

Ordnen und Vorbereiten! – Ich hab es im Griff.

Jetzt ist für Sie der Zeitpunkt, voraus zu denken. Denn es ist selten zu früh, aber häufig zu spät. Sie als Unternehmerehefrau oder Angehörige haben die längere Lebenserwartung, aber möglicherweise wenig Überblick, was Sie als Erbin erwartet. Oder einfach ein ungutes Gefühl, wenn Sie darüber nachdenken.

Sie sind schon im Erbenstreit? Sie können sich jederzeit persönlich während des Streits aber auch schon vorab für Gespräche rüsten und vorbereiten.

Wichtig für Sie ist, dass Sie schon frühzeitig erste Beratungsgespräche führen, dass Sie wichtige Dokumente der Familie kennen und rechtzeitig verfügbar haben, oder beschaffen können.

Hilfestellung: Wir bieten Ihnen dazu einen Dokumentationsservice an, der familiär wichtige Dokumente für Sie im Notariat sammelt, auf Wunsch aktualisiert und aufhebt und für Sie in der Krise bereithält.

Sie kommen aus einem Familienunternehmen und möchten eine individuelle Vorberatung Ihrer Situation?

Sie ahnen, dass Sie im Erbfall Ärger mit den weiteren Erben haben könnten?

 

Vereinbaren Sie ein erstes Gespräch mit Sybille : +49 (0)69 4080 6020