Gönnt mir doch auch mal was! – Im Zwiespalt zwischen Liebe und Erkenntnis

Loslassen zur rechten Zeit ist eine schwere Übung
Verliebtheit kann jeden treffen, in jedem Alter. Im Familienstreit zwischen der Witwe Liliane Bettencourt und Ihrer Tochter ging es aber eigentlich nicht um Liebe, sondern um Geld. Nur wusste die Liebende dies nicht.
Viele Einzelheiten der Liebesgeschichte zwischen Liliane Bettencourt und ihrem Liebhaber Francois Banier führten zu amüsierten Tischgesprächen in Frankreich.

Die L’Oreal-Erbin Liliane Bettencourt (94), die 2017 verstarb, litt zuletzt an Demenz und konnte sich gegen die üblen Nachreden nicht wehren. Als Achtzigjährige hatte die Milliardärin den extrovertierten Fotografen und Schriftsteller François-Marie Banier kennengelernt und sich verliebt. Banier nutzte die Freundschaft und ließ sich die gemeinsamen Unternehmungen mit Zuwendungen im Gegenwert von mehreren hundert Millionen Euro vergolden.

Bettencourt, die noch bis Anfang 2011 im Aufsichtsrat des Weltkonzerns saß, duldete hierzu keine Kritik. Schon gar nicht von ihrer Tochter. Françoise Bettencourt beobachtete indes nicht lange. Sie ängstigte sich um das Lebenswerk ihres Großvaters Eugène Schueller und sah schließlich keinen anderen Ausweg, als die die Entmündigung der Mutter zu betreiben. Gerichtlich warf sie der Mutter vor, komplett umnachtet zu sein und nicht mehr zu wissen, was sie tue.

Liliane Bettencourt konnte sich gegen das Verfahren lange zur Wehr setzen. Als geheime Tonbänder aber bestätigten, dass sie tatsächlich unter Demenz litt, ergaben polizeiliche Nachforschungen ein Netzwerk aus Steuerhinterziehungen und Schmiergeldaffairen im Unternehmen, über das sie offenbar schon lange keine Kontrolle mehr hatte. Ihre großen Beiträge in Frankreich zu karitativen Zwecken traten in den Hintergrund vor einem ausufernden Skandal um ihre letzte Liebe. Ab 2011 wurde Bettencourt entmündigt und verbrachte ihre letzten Jahre unter Aufsicht eines Vormunds. Das Unternehmen wird mittlerweile von den nachfolgenden Generationen kontrolliert.

 

Rechtsanwältin Sybille Franzmann-Haag: „Hier kommen viele unglückliche Faktoren zusammen. Für die Tochter ging es ja gar nicht darum, dass sie der Mutter einen Freund nicht gönnte. Barnier war indes kein Freund. Für vermögende Unternehmerinnen ist die Einschätzung der Zuneigung der Menschen um sie herum sehr schwer. Doppelt schwierig ist dies im hohen Alter. Und wenn erschwerend noch eine beginnende Demenz hinzukommt, ist oft der Anlehnungsbedarf noch größer und das Risiko, sprichwörtlich am „Falschen“ zu hängen. Hinzu kommt, zur rechten Zeit das Ruder im Unternehmen abzugeben fällt allen Unternehmern udn Unternehmerinnen extrem schwer. Es muss trotzdem erfolgen, zum Wohl des Unternehmens. Bei einer schleichenden Erkrankung, die über einen langen Zeitraum fortschreitet, zu Fehleinschätzungen führt und letztlich auch zur Selbstüberschätzung, steigen die Risiken für das Unternehmen und seine Mitarbeiter. Erkrankte müssen hier auf erste Anzeichen hin reagieren und verstärkt an einer zeitnahen Abgabe von Verantwortung und an einem „sicheren Hafen für sich selbst“ arbeiten.“

Sie sind Angehörige/r und haben ein ähnliches Problem in Ihrer Familie?

Sie wissen eigentlich nicht so recht, wie Sie an die Sache herangehen sollen?

 

Führen Sie ein erstes Gespräch mit Sybille: Tel. +49 (0) 69 4080 6020

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